Bertha von Suttner

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Als 1991 unsere Rotte aus der Taufe gehoben wurde, beschloss man in einer Abstimmung ihr den Namen „Bertha von Suttner“ zu geben, damit die große Kämpferin für den Weltfrieden als Vorbild für unsere Arbeit in der Rotte dient. Hier nun ein kurzer Abriss über ihr Leben und Wirken.

Bertha Sophia Felizita Gräfin von Kinsky von Chinic und Tettau wurde am 9. Juni 1843 in Prag geboren. Nach dem Tod ihres Vaters zog Bertha von Suttner (damals noch ohne „von Suttner“) mit ihrer Mutter nach Wien. Da der Traum von einer guten Partie nicht in Erfüllung ging und sie auch als Sängerin keine Karriere machte, musste sie 1873 eine Stelle als Gouvernante im Hause Suttner annehmen. Dort verliebte sie sich in den um sieben Jahre jüngeren Arthur. Da eine Heirat unmöglich war, musste Bertha ( zukünftige von Suttner) eine neue Stelle als Sekretärin des berühmten Erfinders Alfred Nobel in Paris annehmen. Aber schon bald verließ sie ihn, um Arthur von Suttner zu heiraten und mit ihm nach Georgien zu ziehen. Hier begann sie ihre schriftstellerische Tätigkeit mit recht erfolgreichen Fortsetzungsromanen. Wieder in Österreich verfasst sie ihr Hauptwerk „Die Waffen nieder“, in dem sie die Lebensgeschichte einer Frau auf den Schlachtfeldern der Kriege der 60iger und 70iger Jahre des vorigen Jahrhunderts schildert, um die Gräuel und Leiden des Krieges anzuprangern. Obwohl das Buch literarisch nicht hochwertig war, wurde es doch enthusiastisch aufgenommen und zu einem der Meilensteine der Friedensbewegung. Durch den Erfolg wurde sie ganz zur Friedenskämpferin. 1891 gründete sie die Österreichische Friedensgesellschaft und in ihrer Funktion als Präsidentin des Österreichischen Friedensvereins nahm sie als einzige Frau am 3. Weltfriedenskongress in Rom teil. Durch ihr Engagement wurde sie zu einer Leitfigur des Pazifismus. Außerdem kämpfte sie gegen den aufflammenden Antisemitismus und unterstützte Theodor Herzl’s Bewegung des Zionismus. Bertha von Suttner sah den besten Weg zum Frieden in der Abrüstung. Sie verlangte nicht, dass ein Staat allein damit beginne, sondern plädierte immer dafür, dass die Staaten dies gemeinsam tun. Einen wichtigen Schritt in Richtung Weltfrieden schien die Erste Haager Friedenskonferenz 1899, die auch heute noch für eine „humanitärere Kriegführung“ (z.B. Verbot von Antipersonenminen) und den Weltfrieden kämpft. 1905 wurde ihr für ihren Einsatz als Friedenskämpferin der Friedensnobelpreis verliehen, der aufgrund ihr Anregung von Nobel gestiftet wurde. Trotz zahlreicher Aktivitäten und Konferenzen konnte sie nicht genug Menschen für ihre Idee des Weltfriedens begeistern und so das Leid der unzähligen, unsagbar mörderischen Kriege des 20. Jahrhunderts verhindern. Ihr Tod am 21. Juni 1914 bewahrte sie davor, das völlige Scheitern ihres Lebenswerks beim Ausbruch des 1. Weltkrieges zu erleben.

Quelle: der Einblick 1996Autor: Astrid Moser